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Die Nutzen-Risiko-Rechnung

Vor- und Nachteile einer Magen-OP bei übergewichtigen Patienten

Mit der STAMPEDE-Studie sind jetzt erstmals Langzeitstudienergebnisse zum Erfolg einer Magen-OP bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern erschienen. Demnach erreichte jeder vierte Proband nach dem Eingriff normale Blutzuckerwerte. Auch fünf Jahre nach der OP kamen die meisten Patienten ohne Diabetes-Medikamente aus. Das berichtet das Deutsche Ärzteblatt.

Die Studie, die im New England Journal of Medicine (2017; 376:641-651)  veröffentlicht wurde, begleitete von 2007 bis 2011 134 Patienten mit Übergewicht oder Adipositas (BMI zwischen 27 und 43kg/m2) und Typ-2-Diabetes. Bei 49 Patienten wurde ein sogenannter Magen-Bypass gelegt, bei 47 Patienten verkleinerten die Ärzte den Magen und 38 Patienten erhielten lediglich eine medikamentöse Therapie. Bei den operierten Patienten sank bereits einige Wochen nach dem Eingriff der HbA1c-Wert deutlich. Nach fünf Jahren erreichten 14 der 49 (29 %) Bypass-Patienten und 11 der 47 (23%) Patienten, bei denen der Magen verkleinert wurde, einen HbA1c-Wert von unter sechs Prozent. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft empfiehlt bei Diabetes-Typ-2-Patienten einen Zielwert von 6,5 und 7,5 %. Einen solchen Wert erreichten unter alleiniger medikamentöser Therapie lediglich zwei der 38 Patienten (5%).

Allerdings müssen die Patienten nach einer Magenverkleinerung oder einem Magenbypass ihre Ernährung dauerhaft umstellen und lebenslang bestimmte Vitamine und Nährstoffe von außen zuführen. Halten sich die Patienten nicht an die Vorgaben, drohen Komplikationen wie Mangelerscheinungen und Folgeoperationen. Zwei Studien aus Schweden und den USA über übergewichtige Jugendliche, bei denen ein Magenbypass gelegt wurde, bestätigen, dass die Patienten nach dem Eingriff lebenslang betreut werden müssen. Die 74 adipösen jugendlichen Probanden (13-21 Jahre) in den USA hatten alle zwischen 2001 und 2007 einen Roux-en-Y-Magenbypass erhalten. Thomas Inge und Mitarbeiter konnten 58 der Patienten im Mittel 8 Jahre nach der Operation nach­untersuchen. Sieben der zuvor acht an Diabetes-Typ-2 erkrankten Jugendlichen hatten bei der Nachuntersuchung wieder einen normalen Blutzuckerspiegel. Im Schnitt hatten die Teilnehmer 50 Kg abgenommen, bestehende Stoffwechselstörungen hatten sich gebessert.

Allerdings mussten die Ärzte bei 12 Patienten die Gallenblase entfernen, bei drei Patienten kam es nach dem Eingriff zu einer gastrointestinalen Perforation. Über 80 Prozent der jugendlichen Probanden entwickelten eine Eisenmangelanämie und bei 45 Prozent kam es infolge eines Vitamin-D-Mangels zu einem zu einem Hyperparathyreoidismus. Auch die schwedische Studie mit 81 übergewichtigen Jugendlichen kann zu ähnlichen Ergebnissen: Zwar verbesserten sich auch hier etwaige Stoffwechselstörungen – aufgrund von Komplikationen kam es jedoch zu 21 Nachoperationen und deutlichen Vitamin-Mangelerscheinungen.

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